Die Sportanlage

23. Oktober 2005

Mit Stolz blickt der Verein auf die heutige Anlage in der Miesplieth mit seinen zwei Fußballfeldern, fünf Tennisplätzen, je einem Heim für die Fußballer und die Tennisspieler sowie einem Parkplatz.

Der Weg zu dieser Anlage war jedoch sehr steinig. Über den Standort gab es viel Streit. Harte Verhandlungen über die Finanzierung waren nötig. Der persönliche Einsatz der Sportler war gefragt. Und nicht zuletzt die Hilfsbereitschaft des ehemaligen Diabas-Steinbruchs ist zu erwähnen.

Doch der Reihe nach:

Fußball gespielt wurde zunächst von 1930 bis ins Frühjahr 1964 im Tannengrund.

Der Fußballplatz befand sich auf dem jetzigen Gelände des Schwimmbades. Konnte man anfangs wohl eher von einer Weide sprechen, wurde er durch den unermüdlichen Einsatz der Mitglieder und mit Hilfe von Firmen ständig verbessert und auch vergrößert. Im Jahre 1935 erfolgte die erste nennenswerte Verbesserung. Von der Einweihung des „neuen Platzes“ berichtet Karl-Heinz Fricke im „Goslarer  Bergkalender 2004“ unter Schmunzelgeschichten wie folgt:

Zwei kleine Schmunzelgeschichten

Fußballtage waren und sind für Jungen große Tage: Am Vorsonntag hatten wir, die erste Jugendmannschaft des Goslarer S.C. 08, zur Sportplatzeinweihung in Wolfshagen gespielt. Dieser kleine Harzort  war in jenen Jahren etwas absonderlich, was seine Bewohner anbetraf. Es waren nette Menschen, die in der Mehrzahl entweder Klingebiel, Pahl, Bothe oder Bauerochse hießen. Es waren aber fanatische Fußballanhänger und bei den Spielen auf dem alten Platz ging es oftmals  recht drastisch zu und Mannschaften, die zu Gast oder Punktspielen erschienen, waren darauf eingestellt, im Falle eines Sieges schnell im bereitstehenden Mannschaftsbus zu verschwinden.

Fußballspiel mit brenzligen Situationen

Man warnte uns vor dem Beginn des Spieles auf dem neuen Platz, dass wir besser verlieren sollten, sonst ginge es uns dreckig. So nett waren die älteren Anhänger männlichen Geschlechts, die sich zur Bekräftigung ihrer Worte mit Dachstöcken ausgerüstet hatten. Diese Stöcke dienten auch dazu, die Außenstürmer der gegnerischen Mannschaft in brenzligen Situationen zu Fall zu bringen.

Das Spiel lief anfangs munter hin und her. Dicht gedrängt standen die Zuschauer an den Seitenlinien. Kurz vor der  Halbzeit jubelte die Menge, als es den Wolfshägern gelungen war, das erste Tor zu schießen. Sie wähnten sich bereits als Sieger. Als wir aber in der zweiten Spielhälfte ausglichen und kurz darauf einen zweiten Treffer erzielten, da kochte die Wolfshäger Volksseele. Drohungen wurden laut. Besonders heftig wurde der Schiedsrichter aus Seesen aufs Korn genommen. Rufe wie: „Schiedsrichter Telefon, Pfeifenkopp und Schiebung“, waren noch harmlos.  Andere Rufe möchte ich hier nicht wiederholen. Als der Schlusspfiff ertönte und sich nichts an dem Spielstand geändert hatte, machten wir uns kattewitt aus dem Staube. Wir sahen nur noch, dass einige Burschen den Schiedsrichter gepackt hatten und ihn in hohem Bogen in das ebenfalls neue Schwimmbecken beförderten.

Zum Umkleiden der Spieler stand zunächst nur eine kleine Baracke zur Verfügung. Die Waschgelegenheiten waren dürftig. Ab dem Jahr 1956 konnten Räume der angrenzenden kleinen Badeanstalt benutzt werden. Um sich in der kalten Jahreszeit umziehen und waschen zu können, errichteten Vereinsmitglieder im Gebäude einen Schornstein und stellten einen Ofen auf. Waschschüsseln  besorgte man von der Firma Uhlig. Nach einigen Jahren baute die Gemeinde Wolfshagen das erste Sozialgebäude für den angrenzenden Campingplatz. Die Umkleideräume und die sanitären Einrichtungen konnte man jetzt mit benutzen.

Man fühlte sich wohl im Tannengrund; die Atmosphäre bei den Spielen war einzigartig. Deshalb war man sehr traurig, als man im Frühjahr 1964 diese traditionsreiche Stätte verlassen musste, um Platz für die neue Badeanstalt zu machen.

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